Wie St. George zu St. Willibrord wurde

von Achim Manthey

(Foto: Achim Manthey)

Der Stadtgänger staunt nicht schlecht, als er sich unweit des Sendlinger-Tor-Platzes in ein Dorf in Cornwall versetzt fühlt.

Auf einem Grünstreifen im Dreieck zwischen Alter Hauptfeuerwache und Blumenstraße in München findet sich ein Kirchlein, das hierhin nicht zu passen scheint.

Am 1 Juni 1911 legte Reverend Bishop Bury RD den Grundstein zu dieser Kirche, die im gleichen Jahr als englische Botschaftskirche nach dem Vorbild englischer Dorfkirchen fertiggestellt und St. George gewidmet wurde. Ein Backstein-Bau, die "Englische Kirche". Es fanden nur wenige Gottesdienste hier statt, denn mit dem Beginn des 1. Weltkrieges 1914 zogen sich die Engländer aus München und Bayern zurück. Die Kirche verwaiste. Da nach dem Krieg und dem Ende der bayerischen Monarchie keine englische Botschaft in Bayern mehr bestand, nutzten zunächst die alt-katholische und die evangelisch-reformierte Kirche das Gotteshaus, bevor es 1929 von den Alt-Katholiken erworben wurde.

1944 wurde das Haus bei Bombenangriffen auf München schwer beschädigt, 1949 vereinfacht wieder aufgebaut und St. Willibrord, einem angelsächsischen Missionar, der oftmals auch als "Apostel der Friesen" bezeichnet wird, geweiht. Sie wird seither als Alt-Katholische Kirche bezeichnet, die aktuell ca. 640 Mitglieder in München zählt. In den 50er Jahren erhielt die Kirche das schöne Fenster im Altarraum. Es folgten weitere Renovierungsmaßnahmen.

Aufgrund der fortgesetzen Renovierung ist der Innenraum der Kirche derzeit weiterhin nicht zugänglich.

Ein Münchner Kleinod, vom Straßenverkehr umtost.

Veröffentlicht am: 21.11.2010

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