Fotograf Robert Götzfried im Bad

Fast zu schade zum Schwimmen

von Achim Manthey

Nordbad (Foto: Robert Götzfried)

In der Ausstellung "Pools" im Nordbad zeigt der Architekturfotograf Robert Götzfried Münchner Hallenbäder aus anderem Blickwinkel.

Eiskalt, steril geradezu wirkt das menschenleere Nordbad. In der glatten Wasseroberfläche spiegelt sich die klare, gradlinige Architektur, die hohen, schmalen Fenster lassen das Morgenlicht herein. Ein anderes Foto zeigt die an eine antike Arena erinnernden Stufen, die zum Schwimmbecken hinführen. Streng geometrisch und symmetrisch geht es auch im Südbad zu, das mit warmen Braun- und Ockertönen und optischer Auflockerung durch über eine Balustrade wachsende Hängepflanzen eine fast mediterane Atmosphäre schafft. Witzig sind die Startplätze, die wie Barhocker aussehen.

Cosimabad (Foto: Robert Götzfried)

Die in der Ausstellung gezeigten Aufnahmen bilden die Münchner Hallenbäder so ab, wie sie der Badegast wohl kaum einmal wahrnimmt. Sie entstanden, bevor der Betrieb begann, bevor gummibekappte Schwimmer ihre Bahnen ziehen oder Kinder freudig kreischend vom Beckenrand in die Fluten hüpfen. Die Bilder konzentrieren sich auf die Architektur der Schwimmräume, arbeiten mit Perspektiven, Licht und Spiegelungen. Zu sehen ist die verwegene hölzerne Dachkonstruktion im Cosimabad und die fröhliche Gestaltung mit Luftblasen in verschiedenen Blau- und Grüntönen im Fürstenrieder Bad oder der aus farbigen Fliesen zusammengesetzte Wal im Giesinger Bad. Natürlich fehlt auch das Müller'sche Volksbad nicht. Aber dieser Klassiker einer Münchner Badeanstalt bildet gerade nicht den Schwepunkt.

Menschen sind auf den Fotos nicht zu sehen. Sie hätten den 36-jährigen Fotografen, der in München lebt und arbeitet, bei seinem Projekt nur gestört. Etwas pathetisch erklärt Robert Götzfried in einem Text zur Ausstellung: "Meine Bilder entstehen, wenn die Orte sich des täglichen Treibens entledigt haben. Dann zeigen diese Orte ihre kühle Schönheit, Symmetrie und architektonische Präzision."

Es ist eine kleine, feine Ausstellung. Und das Münchner Nordbad, wo sie gezeigt wird, erlaubt durch zwei verglaste Türen simultan zur Bildbetrachtung Einblicke in den laufenden Badebetrieb, die beweisen, dass dies alles für Menschen gemacht ist. In diesem Zusammenspiel macht die Ausstellung dann richtig Spass.

Bis zum 18. November 2012 in der Eingangshalle des Münchner Nordbads, Schleißheimer Str. 142, täglich von 7.30 bis 23 Uhr, Eintritt frei.

Veröffentlicht am: 12.11.2012

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