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Musik

"Schlagobers" von Richard Strauss mit dem Gärtner-Ensemble in der ReithalleSahnebombe aus skurriler Mixtur

von Volker Boser am 14.12.2014

Richard Strauss nannte sein Ballett „Schlagobers“ selbstkritisch eine „läppische Konditorei-Angelegenheit“. Wenn man es wortgenau choreographiert, dann gäbe es darin blumengeschmückte Fiaker zu sehen und jede Menge Leckereien: Lebkuchen, Zwetschgenmännchen, Bonbons, Torten und jene riesigen Töpfe, in denen die köstliche Sahne zum Naschen bereit steht, die man in Österreich Schlagobers nennt. Um dieses Ambiente herum eine Tanzgeschichte zu basteln, ist schon sehr mutig. Ein Firmling nascht beim Kaffeehausbesuch zu viel von allem, was einen Krankenhausaufenthalt unumgänglich macht. Es ehrt den Choreographen Karl Alfred Schreiner, „Schlagobers“ für das Gärtnerplatztheater in der Reithalle wiederentdeckt zu haben. Auch wenn man danach keine große Lust mehr verspürt, sich erneut damit beschäftigen zu wollen.     » weiterlesen


Funny van Dannen mit neuem Album, Peter Pichler mit der Uraufführung einer HuldigungGeile Paradies-Welt im Schwere Reiter

von Michael Grill am 05.12.2014

13 Alben hat der Berliner Liedermacher Funny van Dannen bislang veröffentlicht, er ist ein Monolith der skurrilen Poesie. Nach langen zweieinhalb Jahren ist nun „Geile Welt“ erschienen, 17 neue Songs, die sozusagen in großer Besetzung eingespielt wurden, also mit „richtiger“, voll elektrifizierter Band. Und die rockt ab, dass man eigentlich auch gleich die mit van Dannen eng verbandelten Toten Hosen hätte nehmen können. Es klingt ungewohnt voll und laut, denn van Dannen ist viele Jahre ein puristischer Solopoet mit Lagerfeuer-Gitarre gewesen. Es passt aber gut genug, dass dies es sein neuer Stil für längere Zeit sein dürfte. Er selbst lässt jedenfalls ausrichten, „so glücklich wie noch nie nach einer Plattenproduktion“ zu sein. Zudem: In München wird ein lustiges Stück über van Dannen uraufgeführt, eine Hommage von Peter Pichler.     » weiterlesen


Ballett im Theater Augsburg mit "Romeo und Julia" von Sergei ProkofjewLakonisch von der Schwärmerei zur verzweifelten Liebe

von Volker Boser am 02.12.2014

Man hat ihm Zeit gelassen, und er hat sie genutzt. Seit 2007 ist der Amerikaner Robert Conn Ballettchef am Theater Augsburg. Sieben Jahre nach seinem Amtsantritt kann der ehemalige Tänzer im Stuttgarter Ballett die Früchte seiner hartnäckigen Arbeit ernten. Vor allem die Ensembleszenen in Young Soon Hues Choreographie von Prokofjews „Romeo und Julia“ zeigen perfekt abgestimmtes Teamwork, das auch in weitaus berühmteren Compagnien nicht selbstverständlich ist. Aber diese Präzision hat ihren Preis.     » weiterlesen


Die Gärtnerplatz-Produktion "Wiener Blut" im CuvilléstheaterOperetten-Kitsch pur in einem verdammt lässigen Dreivierteltakt

von Volker Boser am 28.11.2014

Ganz am Ende, nach zwei Stunden zuckersüßer Operetten-Seligkeit, mag so manchem Besucher dann doch das eine oder andere böse Lied von Georg Kreisler eingefallen sein. Etwa jenes: „Was wäre Wien ohne Wiener?“ Nicht auszudenken. In Nicole Claudia Webers Neuinszenierung der Operette „Wiener Blut“ von Johann Strauß für das Gärtnerplatztheater, die jetzt im Cuvilliéstheater Premiere hatte, wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Kein Klischee fehlt. Ein bayerischer Engel und einer aus Wien wachen über das Geschehen. Der eine mit einer Brezn, der andere mit einer Weinflasche beschäftigt, Pointen durch die Lupe, Hauptsache: Man amüsiert sich. Dieses mit viel Engagement angestrebte Ziel wurde mit Bravour erreicht.     » weiterlesen


Zu "Zaun", dem neuen Album von KofelgschroaVom Wesen der Knallheit

von Christian Jooss-Bernau am 22.11.2014

„Und im Zehnminutentakt, / fahrt de S-Bahn durch die Stadt“, singen sie im Refrain des ersten Songs. Immer wieder erstaunlich, dieses Leben in München. Wie die Masse Mensch rhythmisch funktioniert. Unvergessen, das erste Interview mit Kofelgschroa – 2012. Gut zwei Stunden vor dem eigentlichen Termin kam ein Anruf. Man sei jetzt doch schon da. Es sei doch alles schneller gegangen beim Bayerischen Rundfunk. Nein, bitte keine Eile. Man eilte dann doch.     » weiterlesen


Puccinis "Manon Lescaut" mit Jonas Kaufmann an der OperÜberraschung - es ist so schlüssig wie unspektakulär!

von Volker Boser am 21.11.2014

An der Kasse konnte man seit langem hören, was ohnehin jeder echte Freak ahnte: Innerhalb von fünfzehn Minuten waren alle Vorstellungen von Puccinis „Manon Lescaut“ an der Bayerischen Staatsoper ausverkauft. Nicht etwa, weil Spät-Revoluzzer Hans Neuenfels inszenierte. Seit seinem Bayreuther „Lohengrin“ mit den legendären Laborratten muss man bei ihm schließlich immer auf allerlei Schnickschnack gefasst sein. Aber Anna Netrebko und Jonas Kaufmann – dieses Traumpaar wollte sich dann doch niemand entgehen lassen.     » weiterlesen


"Lament", das neue Album der Einstürzenden NeubautenDer Gott, der Eisen wachsen ließ

von Christian Jooss-Bernau am 14.11.2014

Die Einstürzenden Neubauten beschäftigen sich auf ihrem neuen Album „Lament“ mit dem Ersten Weltkrieg. Am Sonntag (16. November 2014) spielen sie in der Muffathalle.     » weiterlesen


Zur CD "At The Middle" mit Geoff Goodman und Fjoralba TurkuDunkel leuchtende Enklave in einem Nowhere-Palazzo von John Cage

von Michael Wüst am 13.11.2014

Zur Veröffentlichung ihres Erstlings “Joshua” ist die in Albanien geborene und München lebende Sängerin und Schauspielerin Fjoralba Turku bereits ausgiebig mit Lorbeeren bedacht worden. Dass der Vorschuss keinesfalls verbraucht war, sondern sehr gewinnbringend angelegt wurde, zeigt nun die neueste CD „At The Middle“, die heuer im Sommer bei Tutu Records herauskam. Die beiden spielten erst vor kurzem ein bejubeltes Konzert beim Jazzfest München.     » weiterlesen


The Asteroids Galaxy Tour im Atomic CafeSternenstaub aus den 60ern live im Wohnzimmer

von Isabel Winklbauer am 03.11.2014

Die dänische Band The Asteroids Galaxy Tour steht seit 2007 für 60er-Jahre Retropop. Ihre Gitarrenriffs verankern sich direkt im Stammhirn, die Basslines knipsen das Licht im Unterbauch an, die Bläsersequenzen beamen Flash Gordon und Barbarella vors geistige Auge. Kein Kunststück, Sängerin Mette Lindberg und Produzent Lars Iversen experimentieren zuhause in Kopenhagen mit allen möglichen Synthesizern. Dass das Ganze auf der Livebühne fast noch besser wirkt als vom Tonträger, ist bemerkenswert.     » weiterlesen


Randy Hansen mit Hendrix' Woodstock-Show im Backstage-ClubDas sollte man tatsächlich irgendwann mal gesehen haben

von Michael Grill am 30.10.2014

Wer so spielen kann auf der Gitarre wie Randy Hansen, ist ein Künstler. Ist es aber Kunst, wenn ein Künstler seine Fähigkeiten fast ausschließlich dazu verwendet, das Werk eines anderen zu imitieren? Was in der Klassik mit ihrem festen Werkbegriff keine so großen Fragen aufwerfen würde, ist in der Rockmusik anders: Bataillone von AC/DC-, Queen-, Pink-Floyd-Tributebands leben gut vom musikalischen Reenactment als Geschäftsmodell - gelten aber bestenfalls als Unterhaltung. Nun kommt Randy Hansen, der seit mehr als 30 Jahren der beeindruckendste Wiedergänger des 1970 gestorbenen Jimi Hendrix ist, auf die Idee, zum, nunja, "45. Jubiläum" des berühmten Hippie-Festivals in Woodstock, den noch berühmteren Auftritt des Gitarrengotts dort "originalgetreu aufleben zu lassen". Im Backstage-Club gab es dafür mächtig Beifall.     » weiterlesen


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