Theater
Jedermann in Salzburg mit Brigitte HobmeierZurück zum Everyman, doch es interessiert vor allem der Liebling der Saison
Eine Buhlschaft auf dem Fahrrad? Warum nicht? Gott hat gewiss nichts dagegen: Der ist diesmal in Salzburg ein zwölfjähriges Kind. Es steht in einem riesigen Trichter und steigt auf einen Stuhl, um dem Tod auf Augenhöhe zu begegnen. Erstmals bei den Festspielen inszenierte ein amerikanisch-britisches Regie-Duo den „Jedermann“. » weiterlesen
Stomp mit "...kommt!" im Circus KroneDer Tonne treu und immer wieder hinreißend komisch
Den wortlosen Soundtrack der Show könnte höchstens ein genialer Comic-Texter adäquat wiedergeben. „Stomp“ - Show und Truppe heißen gleich - ist eine unglaubliche Erfolgsstory, vergleichbar nur dem Siegeszug des zehn Jahre älteren Cirque du Soleil. » weiterlesen
Ludwig Thomas Schwank "Erster Klasse" aufgepeppt beim TollwoodMit der Bahn und Komik im Heute angekommen
Soviel Glück hat man selten bei der Bahn. Dieser IC landet zwar nicht im Hauptbahnhof, aber zielgenau beim Zuschauer. Eine erstklassige Kabarettistenriege hat zum 25. Tollwood-Jubiläum Ludwig Thomas 100-jährigen Schwank „Erster Klasse“ auf heutige Schienen gesetzt. Am Ende schäumte das Publikum vor Begeisterung genauso wie der Zug - in einer Waschstraße. » weiterlesen
„Die schönen Tage von Aranjuez“ im MarstallEwig unverstanden, und jetzt auch noch Handkes Altmännerfantasie
Das beste Bühnenstück von Peter Handke ist und bleibt „Die Stunde da wir nichts voneinander wussten“. Denn es kommt nach 60 Seiten Regieanweisungen ganz und gar ohne Worte aus. In seinem jüngsten Theatertext „Die schönen Tage von Aranjuez“ hingegen schlägt die Stunde, in der ein Mann alles wissen will von einer Frau, mit der er vermutlich einmal eine Beziehung hatte. Im Marstall inszenierte Daniela Löffner den „Sommerdialog“ (so Handkes Untertitel) als Wohnküchen-Geplänkel zwischen Weißwein und Gurkenschüssel. » weiterlesen
Stückl inszeniert Moses in OberammergauViel Pathos, wenig Erkenntnisgewinn beim süffigen Sandalenkino
Historienschinken im Breitwandformat: Christian Stückl bringt in Oberammegau den "Moses" in der Fassung von Feridun Zaimoglu als Uraufführung auf die Bühne des Passionsspielhauses, mit viel Pathos und satten Bildern, aber wenig Erkenntnisgewinn. » weiterlesen
"Gretchen 89ff" im Theater UndsofortOperettenwalzer aus dem wirklichen Bühnenleben
Schauspieler und Regisseur sind „natürliche Angstgegner“: Das weiß Lutz Hübner bestens - er war jahrelang beides. Heute ist der 49-Jährige mit 40 Stücken der meistgespielte deutsche Gegenwartsautor, vielfach preisgekrönt, etwa für das Jugendstück „Herz eines Boxers“. Seine Stadttheater-Erfahrungen hat er 1997 in „Gretchen 89 ff.“ satirisch verewigt. » weiterlesen
Kreyer inszeniert Ibsens "Gespenster" am VolkstheaterGib mir Capri-Sonne, Mutter!
Lustiger Anlauf für ein düsteres Ende: In seiner Slapstick-Variante der "Gespenster" am Münchner Volkstheater setzt Sebastian Kreyer auf das bewährte Muster seiner überzeugenden "Glasmenagerie" und nimmt Ibsens skandalträchtigem Drama das Pathos. » weiterlesen
Interview mit August Zirner zu "Stiller" im Cuvilliés"Wie bringe ich es rüber, dass ich nicht der bin, für den Du mich hältst?"
Mit „Woyzeck on the Highveld“ gastierte die Handspring Puppet Company 1992 erstmals in München - eine Sensation. Danach war die Puppenspieler-Truppe aus Südafrika, damals geleitet von William Kentridge, auf vielen Festivals in Europa zu sehen. Jetzt arbeitet sie zum ersten Mal in Deutschland: In Kooperation mit dem Residenztheater entsteht die Uraufführung „Stiller“ nach dem Roman von Max Frisch. » weiterlesen
Calixto Bieito mit Büchner am ResidenztheaterTunnelblick ins schwarze Loch
Von der Agonie in die suizidale Depression - welche Spielplan-Kontinuität am Resi. Nach Kusejs Abgesang aufs letzte Jahrhundert erweckt nun der spanische Regisseur Calixto Bieito den Daseins-Überdruss zum (wohl nicht lange im Repertoire überlebensfähigen) Bühnenleben. Beim Titel „Leonce und Lena. Dunkle Nacht der Seele“ liegt die Betonung auf dem zweiten Teil. » weiterlesen
Kindertheater "Ente, Tod und Tulpe" im MarstallGroßes Missverständnis mit Schwimmflossen
„Warum muss man eigentlich sterben?“ - „Weil man lebt.“ Schöner, einfacher und plausibler lässt sich die existenzielle Frage nicht beantworten. Wie der Tod zum Leben gehört, darüber schrieb Wolf Erlbruch 2007 das berührende Kinderbuch „Ente, Tod und Tulpe“, das seitdem in dramatisierter Form auch zum Kanon des Theaters für Kinder ab 6 zählt. Im Marstall inszenierte es Manfred Riedel, der am Resi 2010 debütierte mit „Der Mann der die Welt aß“. Aber der junge Regisseur hat sich bisher offenbar kaum mit der neueren Ästhetik des Kindertheaters beschäftigt. » weiterlesen